Wie altersbezogene Vorurteile entstehen
BeitragFragst du dich, wie Vorurteile – auch Stereotype genannt – gegenüber jungen und älteren Menschen entstehen? Möchtest du wissen, was deine eigene Einstellung zu bestimmten Altersgruppen geprägt hat? Oder bist du dir unsicher, welche altersbezogenen Eigenschaften tatsächlich auch Vorurteile sein können? Wie die meisten Vorurteile entwickeln wir auch Altersstereotype unser Leben lang. So entsteht unsere Vorstellung von Jung und Alt zum Beispiel durch soziale Medien, Literatur wie Märchen, Filme oder durch den Kontakt mit Menschen aus unserer Familie und der Nachbarschaft. In diesem Beitrag erfährst du, wie unterschiedliche Vorstellungen vom Alter entstehen und wie altersbezogene Vorurteile aussehen können.
Altersbilder
Zu Beginn unseres Lebens bezieht sich die Vorstellung vom Alter – vor allem in Bezug auf ältere Menschen – erst auf andere Personen. Doch irgendwann erreichen wir selbst ein Alter, in dem wir anfangen, uns über unsere eigene Zukunft als ältere Person Gedanken zu machen. In diesem Moment greifen wir dann auf die Altersbilder zurück, die wir vorher aufgebaut haben und verinnerlichen diese. Das bedeutet, dass wir beginnen, diese Altersbilder auf die Vorstellung von unserem eigenen Alter zu übertragen. Verhalten, welches von unserem Altersbild – unabhängig ob positiv oder negativ – abweicht, kommt uns dann oft unangemessen, unpassend oder würdelos vor. Solche Altersbilder können, beispielsweise bezogen auf die Vorbilder im Familienkreis, wie folgt aussehen:
Beispiel 1: Ein:e Jugendliche:r erlebt, wie die eigenen Großeltern zurückgezogen in ihrer Wohnung leben, frühere soziale Kontakte stetig verringern und sich nur noch in ihrem Haus aufhalten. Den Menschen, mit denen sie sprechen, erzählen sie oft wie schön es war, als sie noch jung waren, viel unternommen haben und wie schlimm es ist, seit sie älter sind. Auch nachdem die beiden in die Stadt gezogen sind, um näher bei der Familie zu sein, unternehmen sie keinen Versuch, neue Partner- und Freundschaften zu knüpfen oder am öffentlichen Leben teilzunehmen. So entsteht bei der bzw. dem Jugendlichen das Bild eines zurückgezogenen, einsamen Lebens im Alter. Das kann dazu führen, dass dieses Altersbild als die Norm angesehen wird und sich bei ihm bzw. ihr ähnliche Verhaltenstendenzen anbahnen.
Beispiel 2: Ein:e Jugendliche:r erlebt, wie die eigenen Großeltern nach der Rente richtig aufblühen. Die Großeltern stoßen in der Gemeinschaft einige Projekte an, sind im Sportverein aktiv und viel unterwegs. Von ihren Reisen und Ausflügen schicken sie regelmäßig Briefe, um alle an ihren besonderen Erlebnissen teilhaben zu lassen. Wenn sie zu Besuch sind, bringen sie dem bzw. der Jugendlichen das Kartenspielen bei, machen Unternehmungen und verreisen gemeinsam. So entsteht bei dem bzw. der Jugendlichen das Bild von einem aufregenden, abenteuerlustigen Leben im Alter. Das wird wahrscheinlicher dazu führen, dass sie bzw. er sich auf das Leben nach der Rente freut und selbst ein ähnlich aktives Leben anstrebt.
Beispiel 1: Ein:e Jugendliche:r erlebt, wie die eigenen Großeltern zurückgezogen in ihrer Wohnung leben, frühere soziale Kontakte stetig verringern und sich nur noch in ihrem Haus aufhalten. Den Menschen, mit denen sie sprechen, erzählen sie oft wie schön es war, als sie noch jung waren, viel unternommen haben und wie schlimm es ist, seit sie älter sind. Auch nachdem die beiden in die Stadt gezogen sind, um näher bei der Familie zu sein, unternehmen sie keinen Versuch, neue Partner- und Freundschaften zu knüpfen oder am öffentlichen Leben teilzunehmen. So entsteht bei der bzw. dem Jugendlichen das Bild eines zurückgezogenen, einsamen Lebens im Alter. Das kann dazu führen, dass dieses Altersbild als die Norm angesehen wird und sich bei ihm bzw. ihr ähnliche Verhaltenstendenzen anbahnen.
Beispiel 2: Ein:e Jugendliche:r erlebt, wie die eigenen Großeltern nach der Rente richtig aufblühen. Die Großeltern stoßen in der Gemeinschaft einige Projekte an, sind im Sportverein aktiv und viel unterwegs. Von ihren Reisen und Ausflügen schicken sie regelmäßig Briefe, um alle an ihren besonderen Erlebnissen teilhaben zu lassen. Wenn sie zu Besuch sind, bringen sie dem bzw. der Jugendlichen das Kartenspielen bei, machen Unternehmungen und verreisen gemeinsam. So entsteht bei dem bzw. der Jugendlichen das Bild von einem aufregenden, abenteuerlustigen Leben im Alter. Das wird wahrscheinlicher dazu führen, dass sie bzw. er sich auf das Leben nach der Rente freut und selbst ein ähnlich aktives Leben anstrebt.
Hinweis: Altersbilder können genauso umgedreht wirken. Jede Person hat daher die Möglichkeit, die eigenen Altersbilder zu ändern. Sammelst du beispielsweise eigene Erfahrungen, die deinem negativen Altersbild widersprechen, so kannst du dieses Bild im Laufe der Zeit korrigieren.
Altersbezogene Vorurteile
Stereotype sind Meinungen und Urteile, die wir uns voreilig und ohne objektive Prüfung über jemanden oder etwas gebildet haben. Vorurteile gehen damit auch eng mit diskriminierendem Verhalten einher, wenn sie an eine bestimmte soziale Gruppe gerichtet sind. Das kann beispielsweise die Frage nach der Herkunft einer Person sein, weil sie eine dunklere Hautfarbe hat; oder eben der Gedanke, dass eine Person über besonders viele Fachkenntnisse verfügt, weil sie älter ist.
Hinweis: Es gibt verschiedene Prototypen, in die wir versuchen, Personen einer Gruppe zuzuordnen. Jedem Prototyp werden dabei völlig andere Merkmale zugeschrieben. Beispielsweise sehen wir Golden Ager (d. h. Rentner:innen, denen das Alter besonders gut steht und die noch sehr aktiv sind) konträr zu den Bewohnenden eines Pflegeheims und ältere Männer anders als ältere Frauen. Bei jungen Menschen reichen diese stereotype Prototypen beispielsweise von der bzw. dem „ehrgeizigen Streber:in” bis hin zu dem bzw. der „faulen Leistungsverweiger:in”.
Vorurteile stecken dabei häufig in Eigenschaften, die wir einer Person aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit zuweisen. Solche stereotype Eigenschaften von Senior:innen sind hierbei z. B. die folgenden:
- zuverlässig, verantwortungsbewusst, diszipliniert
- konservativ, Neuem gegenüber unaufgeschlossen, unflexibel
- nicht lernfähig, unsicher
- weniger sozial, eher privat orientiert, einsam
- fürsorglich, großzügig
- wenig mobil
- erfahren, geduldig, gelassen
- kraftlos, wenig belastbar, unbeweglich
- unattraktiv, faltig, schwerfällig
- vergesslich, langsam
Währenddessen werden jüngere Menschen die folgenden stereotypen Eigenschaften zugeschrieben:
- naiv, hitzköpfig
- faul, bequem, unzuverlässig, gelangweilt, unmotiviert, undiszipliniert
- schnelles Jammern
- aufsässig, respektlos
- lernfähig, offen, neugierig, aufgeschlossen
- kreativ, progressiv
- gesellig, sozial
- unverbindlich, oberflächlich
- dynamisch, schnell, stark
- attraktiv, gutaussehend, sportlich, beweglich, schlank
Bitte beachte: Vorurteilsbehaftete Zuschreibungen sind stets nur vereinzelnd zutreffend. Solche Eigenschaften werden außerdem nicht einfach allgemein, z. B. auf eine Gruppe, bezogen, sondern auf bestimmte Situationen und Anforderungen. So wird beispielsweise in einer Situation angenommen, dass eine ältere Person erfahren im Umgang mit Lebensproblemen ist; in einer anderen, dass sie sehr unerfahren im Umgang mit Technik ist. Vorurteile sind daher sehr kontextabhängig und die oben aufgeführten Aufzählungen somit mit Vorsicht zu betrachten.
Nun hast du eine ganze Menge über altersbezogene Vorurteile und Altersbilder erfahren. Hast du dich dabei vielleicht unbewusst bei eigenen Vorurteilen ertappt? Überlege einmal, wie deine Vorstellung vom Leben im Alter entstanden ist. Hier in der Mediathek findest du weitere Inhalte, wenn du dich z. B. intensiver mit deinem eigenen Altersbild auseinandersetzen möchtest. Außerdem kannst du jederzeit die hier aufgeführten (psychologischen) Ansprechpersonen kontaktieren, wenn du mit jemandem über dieses Thema sprechen möchtest.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.